NACHRUF HORST KIRSCHNER

Dipl. Ing. (Hochbau), Dipl. Ing.(Tiefbau), Architekt BDA

Horst, Karl, Romano Kirschner
Flensburg und Dillenburg

Geboren am 30.05.1925 in Vicenza/Italien als Sohn des Braumeisters und technischen Direktors einer dortigen Privatbrauerei, Carl Kirschner und seiner Ehefrau Anna geb. Eichberger. Diese waren berufsbedingt aus Ebersberg/Bayern im Jahr 1923 nach Italien gezogen. Im Jahr 1929 zog die Familie dann nach Flensburg, wo Herr Carl Kirschner als Braumeister, technischer Direktor und später mit 49% als Anteilseigner in den Flensburger Brauereien arbeitete und wohnte. Horst wuchs dort an der See auf und konnte schon in jungen Jahren Angeln, Segeln und Reiten. Nach dem Besuch der Flensburger Schulen und später der Odenwaldschule musste Horst nach dem Abitur in den Kriegsdienst und wurde in Deutschland und Frankreich eingesetzt. Nach Kriegsende, 20jährig, kam er nach Flensburg zurück. Er hatte Glück und konnte in einer Zeit, in der viele hungerten, längere Zeit in einer Molkerei arbeiten, bevor er dann eine Lehre zum Zimmermann und anschließend das Studium zum Hoch- und Tiefbauingenieur absolvierte.   Von 1952 an arbeitete er dann als Bauingenieur und Architekt in Flensburg.

Am 19.04.1958 heiratete er die Bauunternehmerin Hildegard Jäckel geb. Gerhardt und Witwe des Bauingenieurs für Hoch- und Tiefbau Otto, Karl, Wilhelm Jäckel aus Dillenburg und übernahm durch Auszahlung den Anteil der Söhne Udo und Otto Jäckel seiner Frau an dem seit 1949 bestehenden Bauunternehmen Otto Jäckel in Dillenburg.

Schon kurz nach seinem Umzug nach Dillenburg wurde er aufgrund seines Engagements zum Vorsitzenden der Selbstständigen in der SPD der Landkreise Dill- und Biedenkopf gewählt.

Begeistert setzte er sich auch bei der „Schlaraffia Ob der Dill“ ein. Angeln am Edersee und in der näheren Umgebung  in einer Gemeinschaft Dillenburger Angler, Reiten in Herborn und die Mitgliedschaft im Dillenburger Schützenverein ergänzten sein Schaffen ebenso wie seine auch berufsbedingte Leidenschaft für das Fotografieren.

Die Tätigkeit des Bauunternehmens wurde von Mittelhessen aus auch auf Südhessen ausgedehnt. Durch Spezialisierung im Kanaltiefbau hatte die Firma in Frankfurt und Raunheim ebenso Erfolg wie mit Tief- und Straßenbauarbeiten, Rekultivierungsarbeiten in Wäldern, und mit Arbeiten in Zeitverträgen für den Postkabelbau in Mittelhessen.

Viele der Beschäftigten kamen aus dem Westerwald und waren zum Teil die ganze Woche in Bauwagen auf der Baustelle. Nach der schweren Diabetes – und Nierenerkrankung in 1965 beschlossen die Eheleute auf ärztlichen Rat die Einstellung der Geschäftstätigkeit und den Verkauf des Inventars des Baugeschäftes.

Ab 1966, nach der Einstellung auf den Umgang mit seinen Erkrankungen in der „Zuckerklinik“ in Frankfurt/Main-Sachsenhausen arbeitete Herr Kirschner beim hessischen Straßenbauamt in Dillenburg in der Rechnungsprüfung bis zu seiner krankheitsbedingten frühen Verrentung. Tief getroffen hat ihn das Ableben seiner Mutter und in 1980 dann auch das des Vaters kurz vor seinem Eintreffen in Flensburg am 09.11.1980.

Ab 1984 hatte er sich als freiberuflicher Architekt mit Bauvorlagenberechtigung in Nebentätigkeit in die Architektenliste Hessen eintragen lassen und arbeitete dann, wenn es seine Gesundheit erlaubte, bei seinem Sohn Udo Jäckel in dessen Immobilienvermittlung im Bereich Wertschätzungen, Erstellung von Bauzeichnungen und Baustellenbetreuung mit. Er starb am 19.08.2010 um 07,15 an den langjährigen Folgen seiner Diabeteserkrankung.

Seinen Weggang von Flensburg, das Segeln und Reiten, seinen dortigen Freundeskreis, mit dem er auch immer wieder Kontakt hielt,  hat er nur selten vermisst,  da er mit seiner geliebten Frau, deren Familie  und den neuen Freunden in Dillenburg, die ja im Laufe der Zeit auch zu alten Freunden wurden, und seinen Hobbies ein ausgefülltes und zufriedenes Leben führte.